"Die
Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die
Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen."
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Zuletzt,
Brüder und Schwestern, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst
euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der
Liebe und des Friedens mit euch sein. 12
Grüßt
euch untereinander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle
Heiligen. 13
Die
Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die
Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!
Der
heilige Kuss... ein ganz besonderer Kuss...
Erinnern
Sie sich noch an ihren ersten Kuss?
Wie
war das für Sie, als die Schmetterling durch den Bauch rasten, die
Hände schweißnass, das Gesicht hochrot. Erinnern Sie sich noch?
Es
ist eine schöne Erinnerung – für viele zumindest, stelle ich mir
vor.
Allerdings
muss ich eingestehen, dass mir doch ein bisschen mulmig zumute wird,
wenn ich mir vorstelle, dass ich Sie alle miteinander und wir uns
alle untereinander auf diese Weise begrüßen sollen...
Oder
was meint Paulus, wenn er schreibt: „Grüßt
euch untereinander mit dem heiligen Kuss.“?
Ich
erinnere mich noch gut, wenn in irgendeinem 20:15 Uhr Fernsehfilm
eine intensive Kussszene gezeigt wurde, dann hatte mein Vater früher
immer die Angewohnheit, sich darüber aufzuregen. „Muss denn das
jetzt sein?“ fragte er dann; und manchmal schaltete er sogar um.
Wenn
ich daran denke, dass wir uns alle hier küssen sollen, dann liegt
mir schon auch die Frage meines Vaters auf den Lippen: „Muss denn
das jetzt sein?“
Der
heilige Kuss.
Es
gibt ja viele Arten von Küssen: verzagt und vorsichtig, intensiv und
leidenschaftlich; es gibt den Bruderkuss, den Kuss des Verräters
Judas auf die Wange; es gibt den Kuss auf den Ring des Papstes, als
Zeichen der Ehrerbietung, es gibt drei oder zwei Küsse auf die Wange
zur Begrüßung, wie es in anderen Ländern Sitte ist.
Doch
der heilige Kuss?
„Eine
alte Legende erzählt von zwei Menschen, die überaus glücklich
miteinander lebten. Sie waren zufrieden, mit dem, was sie hatten und
miteinander teilten. Stetig wuchs ihre Liebe in den Jahren ihres
Zusammenlebens. An dieser Liebe konnten sie sich festhalten.
Eines
Tages lasen sie in einem alten Buch, dass es irgendwo, in weiter
Ferne, vielleicht am Ende der Welt, einen Ort gäbe, wo
unermessliches Glück herrsche. Es sollte ein Ort sein, so sagte das
alte Buch, an dem der Himmel die Erde küsst. Die beiden beschlossen,
diesen Ort zu suchen. Der Weg war lang und voller Entbehrungen. Bald
wussten sie nicht mehr, wie lange sie schon unterwegs waren; doch
aufgeben wollten sie nicht. Fast am Ende ihrer Kraft, erreichten sie
eine Tür, genau so, wie sie im Buch beschrieben war.
Hinter
dieser Tür sollte es sich befinden: Das Glück, das Ziel ihres
Hoffens und Suchens.
Die
Spannung war groß, geradezu zum greifen - wie wird er aussehen, der
Ort, an dem der Himmel die Erde küsst?
Sie
klopften an. Die Tür öffnete sich.
Sie
fassten sich an der Hand und traten ein.
Da
standen sie nun – verwundert, überrascht sahen sie sich um.
Sie
waren wieder mitten in ihrer Wohnung.
Am
Ende dieses langen Weges waren sie wieder bei sich Zuhause
angekommen. Dort, wo sie einst losgegangen waren.
Und
da verstanden sie:
Der
Ort, an dem der Himmel die Erde küsst, ist der Ort, an dem die
Menschen sich küssen.
Der
Ort, an dem der Himmel die Erde berührt, ist der Ort, an dem
Menschen sich berühren.
Der
Ort, an dem der Himmel sich öffnet, ist der Ort, an dem Menschen
sich füreinander öffnen.
Der
Ort des großen Glücks ist der Ort, an dem Menschen sich gegenseitig
glücklich machen.“
(www.hochzeit-trauung.de/wo-himmel-erde-kuesst.htm)
Ich
habe das selbst schon erlebt. Nicht so wie in dieser Legende. Aber
inhaltlich. Mehrfach.
Während
der Kurse meiner Seelsorgeausbildungen, ist das immer wieder
geschehen, ohne dass wir uns dort tatsächlich geküsst hätten, sind
wir uns dort ganz nah gekommen, haben wir uns füreinander geöffnet
und durften manchmal sogar erleben, dass es sich anfühlte, als würde
jetzt, in diesem Moment, der Himmel die Erde küssen.
Das
geht nicht einfach so. Das geht nicht von jetzt auf gleich.
Es
ist vielmehr so, wie es der kleine Prinz vom Fuchs lernen musste:
»Guten
Tag«, sagte der Fuchs.
»Guten
Tag«, antwortete der kleine Prinz höflich, der sich umdrehte, aber
nichts entdecken konnte.
»Ich
bin hier«, sagte die Stimme unter einem Apfelbaum.
»Wer
bist du?«, fragte der kleine Prinz. »Du bist sehr hübsch …«
»Ich
bin ein Fuchs«, sagte der Fuchs. […Und nach einer Weile...] »Bitte
… zähme mich!«, sage er.
»Das
würde ich gern tun«, antwortete der kleine Prinz, »aber ich habe
nicht viel Zeit. Ich muss Freunde finden und viele Dinge lernen.«
»Man
versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
»Was
muss ich machen?«, sagte der kleine Prinz.
»Du
musst sehr geduldig sein«, antwortete der Fuchs. »Du wirst dich
zunächst mit einem kleinen Abstand zu mir in das Gras setzen. Ich
werde dich aus den Augenwinkeln anschauen und du wirst schweigen.
Sprache ist eine große Quelle für Missverständnisse. Aber jeden
Tag setzt du dich ein wenig näher …«
Und
so geschah es. Jeden Tag ein wenig näher. Bis sie schließlich Seite
an Seite beieinander saßen und es ihnen schwer ums Herz wurde, als
die Zeit gekommen war „Adieu“ zu sagen.
Der
Ort, an dem der Himmel die Erde berührt, ist der Ort, an dem
Menschen sich berühren.
Der
Ort, an dem der Himmel sich öffnet, ist der Ort, an dem Menschen
sich füreinander öffnen.
Was
ist denn ein Kuss? Ein Kuss ist der Ausdruck einer Beziehung.
Ich
mute mich zu. Ich mache mich verletzlich. Ich lasse ab von dem, was
mich schützt. Wir spielen mit offenem Visier, sonst kann man sich
nicht küssen. Ich mute dir zu, was ich bin und habe. Ich nehme dich
an, wie du jetzt bist. Ich berühre dich – sinnlich –
tatsächlich, denn die Haut meiner Lippen ist voller Nervenzellen und
ausgesprochen empfindlich. Ich taste dich und spüre jede Regung.
Ganz intensiv. Die Welt umher verliert für einen Moment an
Bedeutung, denn jetzt und hier, da zählen nur du und ich.
Ich
glaube, um uns so zu begegnen, müssen wir uns nicht küssen, wenn
wir uns begegnen. Aber wenn wir uns so begegneten, dann wäre das wie
ein heiliger Kuss.
Es
wäre ein Miteinander unter uns, wie der Kirchenvater Augustin es
über unseren dreieinigen Gott sagt: Da gibt es den liebenden Vater,
den geliebten Sohn und die Liebe, die beide miteinander verbindet –
das ist der Heilige Geist. Drei Personen und doch ein Gott: der Gott
der Liebe und des Friedens.
Also,
11
Zuletzt,
[liebe] Brüder und Schwestern, freut euch, lasst euch
zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet
Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
12
Grüßt
euch untereinander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle
Heiligen.
[Und
dann, wird es so sein, dass] 13
Die
Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die
Gemeinschaft des Heiligen Geistes [mit uns allen ist]!
Amen.
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