Inspiriert vom Lied "The Trapeze Swinger", den Predigttext aus Ezechiel/Hesekiel 37, 24-28 im Hinterkopf und auf das Krippenspiel zugeschrieben, das mit "Feuerfangen" und "Weitertragen" endet.
Gnade sei mit euch
und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Bald ist es soweit.
Dann wird eine
Krippe hier stehen.
Menschen darum.
Und sie werden sich
mit euch allen daran erinnern,
dass ein Kind in
dieser Krippe lag.
Und dieses Kind wird
einmal,
wie alle Kinder
dieser Welt,
sagen: erinnere dich
an mich.
Bitte.
Erinnere dich an
mich,
an mich, den
Glücklichen.
Wie ich dir mit
leuchtenden Augen,
Grübchen in den
Wangen
und Beben im Kinn
über das Haar
strich,
als du mir die
schmerzenden Füße
mit Balsam
einriebst.
Eine viel zu alt
gewordene Erinnerung.
Doch bitte, erinnere
dich an mich,
liebevoll.
So wie ich es
versucht habe zu sein.
Zu dir.
Zu allen.
Auch zu mir, so gut
es eben ging.
Mit meiner Hand auf
den Kindern,
die so herrlich
strahlten.
Bitte erinnere dich,
an mich,
an damals,
als wir so herzlich
lachten,
mit Händen, die
über Ähren glitten,
mitten im Sommer,
an einem Samstag,
als die anderen mit
Fingern auf uns zeigten
und wir dennoch so
herzlich lachten.
Ich bitte dich,
erinnere dich,
an mich,
auch an meine
Fehler,
meine Angst,
als es dunkel wurde,
ich allein war und
weinte.
Als ich mich
verlassen fühlte und schrie.
Ich glaube, es war
das erste Mal in meinem Leben.
Damals.
Erinnerst du dich?
Ich bitte dich,
erinnere dich,
an mich,
an den Träumer,
mit den Träumen von
der anderen Welt.
Erinnerst du dich?
Wie ich vom Frieden
sprach?
Von Freiheit, von
Liebe,
von Freundschaft
und von Gott?
Inmitten der
Abenddämmerung bist du
dabei gern
eingeschlafen.
Und ich habe dennoch
weiter erzählt,
weil ich nicht
anders konnte.
Weil ich Feuer
gefangen hatte.
Weil ich brannte.
Für dich.
Für alle.
Und für mich, so
gut es eben ging.
Erinnere dich,
ich bitte dich,
an mich,
in meinem Elend,
wie ich litt, mit
deinem Schmerz,
mit der totkranken
Tochter,
dem fallsüchtigen
Sohn,
unter dieser
schmerzhaften Krone
und diesem Balken im
Kreuz,
unter dem ich
zusammenbrach.
Und irgendwo,
hinten auf
irgendeiner Wand,
da stand, kaum
lesbar:
Wer kennt schon die
Ewigkeit.
Wenn du dich
erinnerst,
dann wusste ich
manches davon.
Aber du,
ich bitte dich,
erinnere dich
manchmal nur an mich.
Wenn auch selten.
Die Zeit war
einzigartig und wundervoll.
Voller Wunder, war
sie.
Aber sie war nie
gedacht dafür,
dass sie bleibt.
Sie ging vorbei.
Doch erinnere dich,
schließlich,
endlich,
an mich.
Das wünscht sich
dieses Kind in der Krippe.
Wie jedes
Menschenkind.
Wie du, wie ich, wie
alle.
Es beginnt einmal
ganz klein.
Egal wo.
Vielleicht in einem
Stall.
Weil es nichts
besonderes dazu braucht.
Das Kind wird groß.
Wie jedes Kind.
Und hoffentlich weiß
es,
dass es sich Sohn
des Höchsten nennen darf.
Vielleicht wird es
Menschen haben,
die es daran
erinnern.
Weil jedes Leben
einzigartig ist.
Besonders.
Weihnachten erzählt
von dieser Einzigartigkeit,
der Besonderheit des
Lebens.
Jedes einzelnen
Lebens,
das beginnt,
wie das Kind in der
Krippe.
Und manchmal fangen
Menschen dabei Feuer.
Wie du, als du das
erste Mal ein Kind in den Armen hieltst.
Neues, unschuldiges
Leben, ganz zerbrechlich in deinen Händen.
Es gibt viele
solcher Momente, in denen ich Feuer fangen kann.
Wie gut, dass es
diese Momente gibt.
Und wie gut, dass
ich dann manchmal beginne, für eine Sache zu brennen:
für Kinder und
Familie,
für die Liebe,
für das Leben.
Wie die Hirten und
die Weisen im Stall.
Weil jedes Leben
einzigartig ist.
Besonders.
Weihnachten erzählt
von der Einzigartigkeit,
der Besonderheit
dieses Lebens.
Dieses einzelnen
Lebens,
das beginnt,
mit dem Kind in der
Krippe.
Manche sagen, weil
Gott in ihm zu den Menschen kam.
Weil Gott in ihm
gezeigt hat, dass er mit den Menschen leben,
bei den Menschen
wohnen will.
Andere erinnern sich
an Worte des Propheten Ezechiel:
dass Gott einen Bund
des Friedens mit den Menschen schließt,
dass Gott das Leben
erhält,
dass sein Heiligtum
mitten unter uns ist,
für immer.
Ein Gott, der bei
den Menschen wohnt,
an den man sich
erinnern muss,
wie an jedes andere
Leben auch.
Und dessen Feuer
Kraft verliert,
wenn man es
vergisst.
Und jedes Jahr zu
Weihnachten,
wird das Feuer neu
angefacht.
Damit es
weiterbrennt,
damit ich mich
erinnere,
an ein Leben,
das glücklich war,
manchmal,
das liebevoll war,
so gut es eben ging,
das widerspenstig
war,
wie du und ich und
alle.
An ein Leben,
das Angst und Fehler
hatte,
das litt.
An ein Leben, das
voller Träume war,
Träume von einer
anderen Welt,
als wüsste er etwas
von der Ewigkeit,
die anbricht,
wenn Menschen
beieinander wohnen,
miteinander leben,
---
und manche heilige
Momente,
sich ewig anfühlen
und ich schwören
könnte,
dass Gott mittendrin
wohnt,
dass er hier wäre,
so brennt unser
Herz.
In diesem Moment.
Weihnachten facht
das Feuer neu an.
Es hält die
Erinnerung wach,
an ein Leben,
einzigartig und
wundervoll.
Voller Wunder.
Ein Leben,
dafür gedacht,
dass es bleibt.
Ein kleines
Pflänzchen,
aus einer zarten
Wurzel.
Also...
erinnern wir uns.
Und der Friede
Gottes, der höher ist als alles, was wir verstehen können, bewahre
unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Predigtlied: Evangelisches Gesangbuch Nr. 30, Stropghen 1-3 (Es ist ein Ros entsprungen)
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