Wortgeschehen im Weltgeschehen - Predigt zum 3. Advent 2019
Gnade
sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus
Christus. Amen.
Der
Predigttext für diesen 3. Advent steht beim Evangelisten Lukas im 3.
Kapitel:
2
[..] da geschah das Wort Gottes zu Johannes
[...] 3
Und
er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der
Buße zur Vergebung der Sünden, 4
wie
geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja (Jesaja
40,3-5): »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet
den Weg des Herrn, macht seine Steige eben! 5
Alle
Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen
erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was
uneben ist, soll ebener Weg werden, 6
und
alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.« […] 15
Als
aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen, ob
Johannes vielleicht der Christus wäre, 16
antwortete
Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt
aber der, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich ihm
die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist
und mit Feuer taufen. 17
In
seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird die Spreu vom Weizen
trennen und den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird
er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen. 18
Und
mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und predigte ihm.
Der
Herr segne an uns sein Wort. Amen.
Da
geschah das Wort zu Johannes.
So
heißt es.
Das
Wort geschah.
Vieles
geschieht im Weltgeschehen.
Gott
sprach
und
es geschah so.
Und
Wunderbares geschah... (Ri 13,19)
Da
geschah des Herrn Wort zu Samuel.
Und
es geschah das Wort des Herrn zu Salomo.
Da
geschah des Herrn Wort zu Jeremia,
zu
Hesekiel und Zefanja.
Und
des Herrn Wort geschah durch Haggai.
Und
es geschah des Herrn Wort zu Jesaja:
„Bereitet
dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.“
Und
es geschah, dass Maria schwanger war...
Die
Bibel ist voller Geschehen.
Wortgeschehen.
Weltgeschehen.
Da
geschah das Wort zu Johannes.
So
heißt es.
Wie
geht sowas zu, frage ich mich?
Wie
geschehen die Worte des Herrn?
Johannes,
der Sohn eines Priesters, er kannte die Schrift gut.
Bestimmt.
Tag
ein, Tag aus hat er sie studiert.
Das
Wort des Herrn war ihm vertraut.
– Doch
es geschah nicht. –
Nicht
zu ihm, nicht zu irgendjemandem.
Vieles
geschah im Weltgeschehen.
Doch
nicht das Wort des Herrn.
Wie
eine Herrenwortgeschehenswüste.
Diese
Welt.
Das
Weltgeschehen.
Johannes
kannte das Wort des Herrn gut.
Ich
stelle mir vor, wie das wohl war, als er ein junger Mann war:
Tag
für Tag besuchte er die Tora-Schule.
Eifrig
lasen die Schüler.
Auch
das:
„Bereitet
dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.“
Das
Wort, das zu Jesaja geschah.
Und
am Nachmittag stritten und diskutierten die Schüler,
wie
dem Herrn der Weg zu bereiten sei.
Gewaltige
Veränderungen müssten her.
Diese
Wüste braucht frisches Wasser.
Worte
des Herrn gegen die Herrenwortgeschehenswüste.
Wenn
doch das Wort des Herrn geschähe.
Da
wussten sie noch nicht, dass das Wort geschah,
als
Maria schwanger war.
Und
wenn die Nachmittags-Wortgefechte vorüber waren,
kam
Johannes möglicherweise jeden Tag an einem Kranken vorbei,
der
bettelte.
Und
was Johannes übrig hatte, gab er ihm mit;
und
half ihm dann, den Weg hinunter, bis zur Quelle,
dass
er sich wenigstens einmal waschen könnte.
Sonst
geschah nichts.
Nur
ein paar Worte zwischen den beiden.
Aber
nicht das Wort des Herrn.
Dachte
Johannes.
Tag
für Tag.
Bis,
eines Tages, etwas geschah:
Wie
jeden Tag kam Johannes nach dem Wortgefecht,
auf
dem Heimweg, zu der Stelle, an der der Kranke sitzt.
Nur
saß er da nicht.
Verwundert
ging Johannes zur Quelle und sah, dass der Kranke schon dort war.
Eine junge Frau hatte den Kranken bereits begleitet. Die gleiche
junge Frau, die Tag für Tag am Wegesrand Körbe verkaufte – gleich
neben der Stelle, an der der Kranke saß und bettelte.
Keiner
von ihnen hatte je ein Wort gewechselt.
Und
doch war da etwas geschehen.
War
das Wort des Herrn geschehen?
Wortlos?
Mitten
im Weltgeschehen?
Die
Korbverkäuferin stand nun neben dem Kranken, richtete ihn auf und
half ihm beim Waschen und aus der Ferne sahen sie beide Johannes,
lächelten und erhoben die Hand zum Gruß.
Ein
Lächeln bricht das Schweigen.
Gesten
werden Wort.
Herrenwortgeschehen.
Mitten
im Weltgeschehen.
In
der Herrenwortgeschehenswüste.
Da
– geschah das Wort zu Johannes...
„Bereitet
dem Herrn den Weg; macht seine Steige eben! […] und was krumm ist,
soll gerade werden […] und alles Fleisch wird das Heil Gottes
sehen.“
Ich
weiß nicht, wie das Wort zu Johannes geschah.
Wäre
doch schön, wenn er so etwas erlebt hätte.
Wäre
doch gut, wenn aus Gesten Worte werden.
Wäre
doch möglich, dass auch so das Wort geschieht.
Wenn
Lächeln Schweigen bricht.
Wenn
Gesten Menschen verändern.
Sie
zu Worten ermutigen und zu Taten.
Wenn
so krummes gerade würde
und
das Heil Gottes sichtbar.
Vielleicht
entdeckte Johannes,
so
oder ganz anders,
dass
Menschen sich ändern können.
Mitten
im Weltgeschehen.
Dass
sich das Weltgeschehen ändert.
Dass
Herrenwortgeschehen geschieht.
Und
Johannes ging in die Wüste.
Dort
rief er.
Worte
des Herrn für die Herrenwortgeschehenswüste.
Er
rief: Tut Buße. Ändert euer Leben.
Damit
das Wort geschieht, dass an Jesaja geschah:
„Es
ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste“
Und
jetzt,
wo
das Wort zu ihm geschehen war,
zu
Johannes,
und
er die richtigen Worte fand –
er
Wasser hatte,
dort
am Jordan;
am
Wasser mitten in der Wüste,
mit
Worten für die Herrenwortgeschehenswüste;
da
geschah es, dass viele sich bei ihm versammelten.
Und
aus Wortgeschehen,
wurde
Bußgeschehen,
wurde
Taufgeschehen,
wurde
Neuanfang.
Menschen
ändern sich.
Mitten
im Weltgeschehen.
Klar,
dass das Erwartungen weckte.
Erwartungen,
die auch Johannes hatte.
Dass
aus Wortgeschehen
Weltgeschehen
wird.
Dass
endlich aus Wortgeschehen
Weltgeschehen
wird.
Dass
das Wort Fleisch wird
und
unter uns wohnt.
Doch
Johannes weiß, dass er nur eine Stimme in der Wüste ist.
In
der Herrenwortgeschehenswüste.
Als
sie Johannes schließlich fragen,
antwortet
er.
Es
16
antwortete
Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt
aber der, der stärker ist als ich; ich bin nicht wert, dass ich ihm
die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist
und mit Feuer taufen.
Das
Wort ist geschehen:
Als
es geschah, dass Maria schwanger war...
Wortgeschehen.
Mitten
im Weltgeschehen.
14
[...]
das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom
Vater, voller Gnade und Wahrheit. 15
Johannes
zeugt von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach
mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.
So
beschreibt es ein anderer Johannes (Joh 1).
Das
Wort – ward Fleisch.
Das
ist es einmal geworden.
Ein
für alle Mal.
Als
Maria schwanger war.
Und
es nimmt Gestalt an,
auch
heute noch,
wenn
es aus Menschen strahlt.
Dann
geschieht es.
Mitten
im Weltgeschehen.
In
der Herrenwortgeschehenswüste.
Wortgeschehen.
Joh
1, 5: „[...] das Licht scheint in der Finsternis, und die
Finsternis hat's nicht ergriffen.“
Doch
vieles geschieht im Weltgeschehen.
Joh
1, 14: Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns […]
Joh
1, 10: Es war in der Welt […] und die Welt erkannte es nicht [...]
Das
ist das Weltgeschehen.
Eine
Herrenwortgeschehenswüste.
Doch
Gott spricht.
Immer
noch.
Immer
wieder.
Immer
weiter.
Immer.
Worte
für das Weltgeschehen,
damit
das Wort geschieht.
Gott
sprach und es geschah so.
Und
Wunderbares geschah... (Ri 13,19)
Da
geschah des Herrn Wort zu...
wer
weiß...
Zu
dir.
Zu
mir.
„Bereitet
dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.“
Mitten
im Weltgeschehen.
Da
gibt es: Wortgeschehen.
Wie
die... Stimme
eines Predigers in der Wüste:
Bereitet
den Weg des Herrn, macht seine Steige eben! 5
Alle
Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen
erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was
uneben ist, soll ebener Weg werden, 6
und
alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.«
Und
das Wort Gottes, dass uns geschieht und Fleisch wird, um bei uns zu
wohnen, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
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