Es kommt vor, dass ich an manchen Abenden neue Menschen kennenlerne.
Das kann ganz unterschiedlich zugehen. Dann lerne ich zum Beispiel Pia kennen.
Sie ist 28 und wohnt in Berlin, macht irgendwas mit Medien.
Oder Heiner, der ist 32 und arbeitet im Marketing von RB Leipzig.
Oder Maria, sie ist 25 und studiert was Soziales,
weil sie später einmal mit Menschen arbeiten will und ihr das ganz viel gibt.
Und Reiner, der ist 35 und Schreiner auf der Walz.
Mit allen kann ich mich unterhalten - über Gott und die Welt.
Es sind gute Gespräche. Meistens zumindest. Und du? Fragen sie dann.
Wo kommst du her und was ist dein Gewerbe?
Ich? Ich bin Sebastian, bin 33 und habe Theologie studiert.
Hier stockt das Gespräch.
Hin und wieder wird eine Erklärung nötig, was das denn genau ist.
Ein ungläubiger, mich musternder Blick schweift mir vom Scheitel bis zur Sohle
und zurück - ich höre: „Eeeeecht?“ ...mit einem verzerrten Gesichtsausdruck,
als sei ich fremdartig und fragwürdig.
„Katholisch oder evangelisch?“ ...folgt dann und eine gewisse Erleichterung,
wenn ich „evangelisch“ sage.
„Und, sag mal, glaubst du wirklich, so richtig echt an Gott?
Also so in echt, mein ich jetzt!?“
Das fragen mich Pia, Heiner, Maria und Reiner dann einhellig im Chor.
Und ich sage: "Ja. Das tue ich."
Das kann eine Klippe im Gespräch sein,
von der manche springen und manche nicht;
es kann aber genauso ein Türöffner sein.
Manchmal dauern solche Gespräche dann die ganze Nacht.
Und nein, sie drehen sich nicht die ganze Nacht nur um Gott und die Theologie;
doch ja, ich glaube, dass es auch solche Nächte sind,
die mich vergewissern, dass ich Pfarrer werden möchte.
Diese Nächte, die beim Sonnenaufgang auf irgendeinem Spielplatz enden,
oder einfach auf irgendeinem Gehweg, der gerade recht erschien;
diese Nächte, die eigentlich kein Ergebnis haben oder eine Fazit zulassen,
aber die einfach wunderbar sind, weil sie sind. W
eil ich glaube, dass das Reich Gottes auch heißt,
dass Menschen sich etwas zu erzählen haben,
oder miteinander lachen; und ich selbst im Schweigen solcher Nächte erlebe,
dass gemeinsam immer besser als einsam ist.
Das kann ganz unterschiedlich zugehen. Dann lerne ich zum Beispiel Pia kennen.
Sie ist 28 und wohnt in Berlin, macht irgendwas mit Medien.
Oder Heiner, der ist 32 und arbeitet im Marketing von RB Leipzig.
Oder Maria, sie ist 25 und studiert was Soziales,
weil sie später einmal mit Menschen arbeiten will und ihr das ganz viel gibt.
Und Reiner, der ist 35 und Schreiner auf der Walz.
Mit allen kann ich mich unterhalten - über Gott und die Welt.
Es sind gute Gespräche. Meistens zumindest. Und du? Fragen sie dann.
Wo kommst du her und was ist dein Gewerbe?
Ich? Ich bin Sebastian, bin 33 und habe Theologie studiert.
Hier stockt das Gespräch.
Hin und wieder wird eine Erklärung nötig, was das denn genau ist.
Ein ungläubiger, mich musternder Blick schweift mir vom Scheitel bis zur Sohle
und zurück - ich höre: „Eeeeecht?“ ...mit einem verzerrten Gesichtsausdruck,
als sei ich fremdartig und fragwürdig.
„Katholisch oder evangelisch?“ ...folgt dann und eine gewisse Erleichterung,
wenn ich „evangelisch“ sage.
„Und, sag mal, glaubst du wirklich, so richtig echt an Gott?
Also so in echt, mein ich jetzt!?“
Das fragen mich Pia, Heiner, Maria und Reiner dann einhellig im Chor.
Und ich sage: "Ja. Das tue ich."
Das kann eine Klippe im Gespräch sein,
von der manche springen und manche nicht;
es kann aber genauso ein Türöffner sein.
Manchmal dauern solche Gespräche dann die ganze Nacht.
Und nein, sie drehen sich nicht die ganze Nacht nur um Gott und die Theologie;
doch ja, ich glaube, dass es auch solche Nächte sind,
die mich vergewissern, dass ich Pfarrer werden möchte.
Diese Nächte, die beim Sonnenaufgang auf irgendeinem Spielplatz enden,
oder einfach auf irgendeinem Gehweg, der gerade recht erschien;
diese Nächte, die eigentlich kein Ergebnis haben oder eine Fazit zulassen,
aber die einfach wunderbar sind, weil sie sind. W
eil ich glaube, dass das Reich Gottes auch heißt,
dass Menschen sich etwas zu erzählen haben,
oder miteinander lachen; und ich selbst im Schweigen solcher Nächte erlebe,
dass gemeinsam immer besser als einsam ist.
Nach einer dieser langen Nächte, könnte sich der folgende Tag ereignet haben…
08:00 Uhr – Wecker. Snooze. OOOOCH, noch einmal umdrehen.
Nur noch einmal. Wecker. Snooze. Wecker. Snooze. Wecker. Snooze.
Nur noch einmal. Wecker. Snooze. Wecker. Snooze. Wecker. Snooze.
11:00 Uhr – Kein Wecker mehr. Oh, krass, schon 11:00.
Oberkörper aufrichten. Mit den Händen über das Gesicht rubbeln.
Kurz winden. Dann aus dem Bett.
13:00 Uhr – Bad besucht und Küche auch.
Ausgiebig gefrühstückt – also, die zwei Toast, die noch da waren -
mehr oder weniger ohne Belag - naja, Tomatenmark war noch da -
dazu etwas Radio, ein wenig Zeitung gelesen.
Reicht eigentlich schon. Naja, perfekte Zeit für Mittagsruhe.
Ich geh auch aufs Sofa. Macht nen besseren Eindruck,
als sich direkt wieder ins Bett zu legen.
15:00 Uhr - oha, da bin ich wohl doch nochmal richtig eingedämmert.
Unangenehm. Fit bin ich auch nicht – eher jetzt so richtig müde.
Könnte glatt wieder ins Bett gehen.
Ich mach mal noch einen Kaffee, dann wird’s sicher besser.
15:10 Uhr – Kaffee durchgelaufen.
Frische Tasse duftenden, heißen, schwarzen Goldes in der Hand.
Dann mal was tun. An den Rechner. Mails checken.
16:00 Uhr – Dritte Tasse des Heißgetränks steht vor mir.
Facebook hab ich durchgeackert. Was wollte ich eigentlich? Mails, ach ja, Mails.
Dann mal los.
17:00 Uhr – 50 Mails durchgeklickt.
Das Angebot mit den 8 Millionen verwahrlosten Erbes aus Spanien klang ganz interessant.
Drei Mails hab‘ ich beantwortet. Ich bin fertig – fix und fertig.
Was für ein Stress. Kaffee is auch alle. Wie soll ich den Rest des Tages überstehen?
Ich guck nur nochmal kurz auf Facebook, was so geht.
18:00 Uhr – erstmal kurze Pause.
Ich leg mich mit einem guten Buch aufs Sofa,
mache mir etwas ruhige Musik für das gute Grundgefühl an.
19:30 Uhr – ich lege das Handy zur Seite und schaue auf das Buch,
das seit anderthalb Stunden unangerührt neben mir liegt:
„Arbeit und Struktur“ von Wolfgang Herrendorf.
Ich lege das Buch zurück – ist heute einfach nicht so mein Ding.
das seit anderthalb Stunden unangerührt neben mir liegt:
„Arbeit und Struktur“ von Wolfgang Herrendorf.
Ich lege das Buch zurück – ist heute einfach nicht so mein Ding.
19:35 Uhr – ich spüre mir nach...was ist jetzt dran?
Ich merke, ich habe eigentlich ganz ordentlich Hunger.
Kühlschrank-Check: nichts Sinnvolles – seit dem Frühstück unverändert.
Vorratsschrank: der verdient eigentlich den Namen nicht.
Ich hab da nichts drin, als zwei halbe Flaschen Schnaps,
die bei der letzten Party übrig geblieben sind.
Ich denke für eine Sekunde darüber nach, ob „3 Bier sind ein Schnitzel“
wohl auch für Schnaps gilt.
19:40 Uhr – dann mal zum Supermarkt.
Kann ich gleich noch einige Pfandflaschen mitnehmen –
ich weiß eh nicht mehr, wie ich die noch weiter hinter meinem Sofa stapeln soll,
ohne dass es sofort auffällt. Super Sache. Läuft.
19:55 Uhr – bin angezogen. Hab zwei Stoffbeutel voller Flaschen links und rechts –
es ist die Spitze des Eisbergs, ich weiß, aber ok. Los geht’s. Sind ja nur zwei Minuten Weg.
19:57 Uhr – stehe vor der geschlossenen Supermarkttür – ich überlege kurz...
Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht Sonntag ist. Der war gestern.
Und es ist ja noch definitiv vor 20 Uhr. Meine Uhr sagt: 3. Oktober...
Tag der Deutschen Einheit...Feiertag. Bitter.
Naja. Ich drehe mit meinen beiden Stoffbeuteln,
die schon von Ferne ordentlich Flaschenklirren verlauten lassen,
etwas geknickt wieder um. Was für ein Misserfolg.
Zum Glück sind nicht sonderlich viele Menschen auf der Straße –
oder, sagen wir, ich bekomme es zumindest nicht mit,
denn meine Augen fokussieren verschämt und angestrengt meine Fußspitzen.
Ich schaue nur ab und an auf, um zu kontrollieren,
ob ich noch auf dem Weg zur Haustür bin.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht Sonntag ist. Der war gestern.
Und es ist ja noch definitiv vor 20 Uhr. Meine Uhr sagt: 3. Oktober...
Tag der Deutschen Einheit...Feiertag. Bitter.
Naja. Ich drehe mit meinen beiden Stoffbeuteln,
die schon von Ferne ordentlich Flaschenklirren verlauten lassen,
etwas geknickt wieder um. Was für ein Misserfolg.
Zum Glück sind nicht sonderlich viele Menschen auf der Straße –
oder, sagen wir, ich bekomme es zumindest nicht mit,
denn meine Augen fokussieren verschämt und angestrengt meine Fußspitzen.
Ich schaue nur ab und an auf, um zu kontrollieren,
ob ich noch auf dem Weg zur Haustür bin.
20:00 Uhr – bin wieder Zuhause. Stelle die Beutel in die Ecke. Dann wird’s wohl Pizza.
20:10 Uhr – Pizza bestellt – extra groß.
Darauf wies mein Magen mein Gehirn beim Anblick der kleinen Pizzabilder
sehr vehement hin. Lieferzeit 45 Minuten. Ich mache mir einen Film an.
Irgendwas Entspanntes. Muss erstmal die beknackte Flaschenaktion von eben verarbeiten.
Darauf wies mein Magen mein Gehirn beim Anblick der kleinen Pizzabilder
sehr vehement hin. Lieferzeit 45 Minuten. Ich mache mir einen Film an.
Irgendwas Entspanntes. Muss erstmal die beknackte Flaschenaktion von eben verarbeiten.
21:00 Uhr - ich muss mich doch wirklich wundern: Wo bleibt meine Pizza?
21:45 Uhr – Pizza war mega lecker. Film war ok.
Ich liege satt und zufrieden auf der Couch.
Naja, eigentlich ist mir schlecht, weil die Pizza viel zu groß war,
aber aufhören auch irgendwie nicht ging und jetzt geht nicht mehr viel mehr als liegen.
Was für ein Tag. Ich schau nochmal eben aufs Handy.
Ich liege satt und zufrieden auf der Couch.
Naja, eigentlich ist mir schlecht, weil die Pizza viel zu groß war,
aber aufhören auch irgendwie nicht ging und jetzt geht nicht mehr viel mehr als liegen.
Was für ein Tag. Ich schau nochmal eben aufs Handy.
23:00 Uhr – Ich lege das Handy zur Seite. Reicht vielleicht auch für heute.
Ich steige ins Bett und der Kreis des Tages schließt sich.
Besonders begeistert bin ich zwar nicht von diesem Tag,
denn geworden ist ja nun wirklich nicht viel;
doch als ich die Augen schließe, langsam eindämmere
und mein allabendliches kurzes Zwiegespräch mit Gott halte,
denke ich an Pia und Heiner, Maria und Reiner:
ich schmunzle kurz und weiß, dass sich auch dieser Tag -
allein ihretwegen und wegen der wunderbaren, vorangegangenen Nacht - gelohnt hat.
Ja, auch dieser Tag hat sich gelohnt.
Ich steige ins Bett und der Kreis des Tages schließt sich.
Besonders begeistert bin ich zwar nicht von diesem Tag,
denn geworden ist ja nun wirklich nicht viel;
doch als ich die Augen schließe, langsam eindämmere
und mein allabendliches kurzes Zwiegespräch mit Gott halte,
denke ich an Pia und Heiner, Maria und Reiner:
ich schmunzle kurz und weiß, dass sich auch dieser Tag -
allein ihretwegen und wegen der wunderbaren, vorangegangenen Nacht - gelohnt hat.
Ja, auch dieser Tag hat sich gelohnt.
Dieser Tag gehört unserem Gott.
Lasst den Mut nicht sinken,
denn die Freude am Herrn gibt euch Kraft!
(Nehemia 8,10)
denn die Freude am Herrn gibt euch Kraft!
(Nehemia 8,10)
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