STOP - RESET - GO - Predigt zum Jugendgottesdienst in Reinsberg am Vorabend des Buß- und Bettages 2019
Predigt zum Jugendgottesdienst in Reinsberg am 19.11.2019
(auf Basis 2er schon etwas älterer Texte von mir...nur falls sich jemand wundert.)
Hier gibt's die Predigt zum Hören:
STOP-RESET-GO
Gnade sei mit euch und Friede, von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Predigttext aus dem Brief des Paulus an die Römer im 2. Kapitel:
(auf Basis 2er schon etwas älterer Texte von mir...nur falls sich jemand wundert.)
Hier gibt's die Predigt zum Hören:
STOP-RESET-GO
Gnade sei mit euch und Friede, von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Predigttext aus dem Brief des Paulus an die Römer im 2. Kapitel:
Der segne an uns sein
Wort. Amen.
Mein Rückspiegel ist so
groß, dass ich die Schilder manchmal nicht so gut sehen kann, sagt
der junge Mann im Anspiel. Wozu hat er diesen riesigen Rückspiegel?
Um sich selbst darin zu sehen? Oder um wirklich auch zurückzuschauen?
Aber dann Frage ich mich…
Gott,
der unparteiische Richter – fair, ein Anwalt der Wahrheit und
Gerechtigkeit. Ein bisschen vielleicht, wie der Polizist im Anspiel.
Wie
gut, dass es solche Menschen gibt.
„7
Es gibt Menschen, die sich nicht davon abbringen lassen, Gutes zu
tun. Es geht ihnen um Herrlichkeit,
Ehre
und
Unvergänglichkeit. Ihnen wird Gott das ewige
Leben
schenken.“
Und
andere, wie die alte Frau vielleicht, auch wenn sie sicherlich noch
eine ungefährliche Vertreterin dieser Art Mensch ist, andere sind
eher so:
„8
Aber
andere handeln aus Eigennutz. Sie folgen nicht der Wahrheit
Gottes,
sondern setzen auf das Unrecht.“
Und
immer wieder fragt Paulus:
„4
[…]
Erkennst du denn nicht, dass Gottes Güte dich dazu bewegen will,
dein Leben zu ändern?“
Das
geht raus an alle unachtsamen jungen Menschen, mit 0,2 Promille im
Schädel und mehr; das geht raus an alle verbitterten Omas und Opas;
das geht raus an Polizist*innen, die die Gerechtigkeit vergessen; das
geht raus an dich und an mich...
Und was sagst du dazu? Was sage
ich?
Ach... Ich sing mit Motrip
Lass die andern sich verändern
und bleib so wie du bist. (Motrip)
Im Müßiggang ganz ohne Frist
und garantiert.
Sillywalkexzess, völlig
ungeniert. (Deichkind)
Gähnende Leere, hinter meiner
Stirn,
das hier ist Urlaub fürs
Gehirn. (KIZ)
Ich habs in einer Soap
gesehen... Komm wir gehen zusamm' den Bach runter,
denn ein Wrack ist ein Ort, an
dem ein Schatz schlummert. (Alligatoah)
[Und] Chabos wissen, wer der
Babo is. (Haftbefehl)
Na klar, äh nein, ich mein
JEIN. Soll ichs wirklich machen, oder lass ichs lieber sein?
Es erscheinen Engelchen und
Teufelchen auf meiner Schulter, Engel links, Teufel rechts...
(Fettes Brot)
(Fettes Brot)
Ächz...
[] wir singen im
Atomschutzbunker,
hurra, diese Welt geht unter.
(KIZ)
[Nein,]
Das Leben ist kein
Wunschkonzert,
doch jedes Leben ist ein Wunder
wert.
Du musst dran glauben, dann
erfüllt sich das.
Mach die Augen zu und wünsch
dir was. (Genetikk)
Naja, ok. Augen zu. Einen Wunsch
hätte ich schon. Ich würde gern zu denen gehören, die sich nicht
davon abbringen lassen, Gutes zu tun. Nicht wie die sein, die nur aus
Eigennutz handeln. Die auf Unrecht setzen und Not und Verzweiflung
hereinbrechen lassen. Nein, zu denen will ich nicht gehören. Lieber
zu denen, die sich nicht abbringen lassen, Gutes zu tun.
Und wenn ich ehrlich sein darf,
ich hätte gern Herrlichkeit und Ehre und Frieden und… ja… und
ewiges Leben. Viel lieber als das andere, was den anderen blüht, die
nur an sich denken.
Und heute bin ich aufgewacht.
Augen aufgemacht. Sonnenstrahlen im Gesicht. Halt die Welt an und bin
auf und davon. (Casper)
Ich heb' ab, nichts hält mich
am Boden. (Sido)
Es wird nie mehr sein, wie es
war. Ich bin weg, au revoir. (Mark Foster & Sido)
Was los Digger, ahnma, ...
(Beginner)
dieser Text ist kein Mahnmal,
eher der Anfang eines Bebens.
Das ist der (neue) Rhythmus
meines Lebens (Kool Savas)
Ich weiß der Anfang, anzufang
ist hart,
denn manchmal kommt man nicht
an' Start, (SDP)
[Doch] Ich spring (jetzt) von
Level zu Level zu Level
bis der Endboss kommt.
Und der kommt – bestimmt.
MFG, mit freundlichen Grüßen,
die Welt liegt [mir] zu Füßen,
(Fanta4)
Lasst die Spiele beginn'!
(Casper)
Lasst die Spiele beginn'!
Endlich den übergroßen
Rückspiegel einmal zum Zurückschauen nutzen, nicht um mich darin zu
sehen.
Zurückschauen und sortieren
…wie bei Aschenputtel: die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins
Töpfen. Oder wie Paulus das in der Bibel sagen würde: Prüfet alles
und das Gute behaltet. Oder wie das hier und heute heißt: Stop –
reset – Go
Es kommt auf den Selbstversuch
an.
Also das Leben endlich einmal
umkrempeln. Anders sein. Ganz anders.
Aber wie anfangen?
Es
ist 0 Uhr und ein neuer Tag beginnt. Ich gehe natürlich nicht
schlafen. Ich überlege, was ich um diese Zeit sonst so tun würde:
Vermutlich,
mir ein Bier aufmachen und irgendwas gucken; oder an der Playstation
versacken; oder – in den seltensten Fällen – was lesen; manchmal
mache ich um diese Zeit auch ganz gern noch einen Spaziergang. Das
kommt also alles nicht Frage. Was dann? Ich bemerke mürrisch: Das
was ich im Normalfall gerade nicht tun würde, wäre schlafen gehen.
Soviel zum Einstieg in das neue Leben: ich gehe schlafen. Einen
Wecker stelle ich mir aber nicht. Bäm. Sauberer Start in das neue
Leben, das ab jetzt ganz anders ist.
Es
ist 12 Uhr. Der halbe Tag vorbei. Was für ein Start. Das wäre mir
sonst... wohl ganz genauso passiert. Nagut. Kleine Fehler sind
verzeihbar.
Ich
überlege, was nun zu tun sein könnte: ich würde aufstehen. Also
verbietet sich das natürlich. Muss ja alles anders werden. Ich
bleibe liegen und überlege, ob ich nochmal einschlafen sollte: das
wiederum gehört aber auch zu meinen Gewohnheiten – also verbiete
ich es mir.
Ich
liege wach und apathisch im Bett. Mir geht nichts durch den Kopf.
Soviel zum Einstieg in das neue Leben: ich tue gar nichts und nichts
passiert.
Es
ist 14 Uhr und ich frage mich, ob ich dem Aufstehen irgendwie
beikommen kann, ohne aufzustehen. Ich rolle mich aus meinem Bett und
liege auf dem Boden. Mein Bett ist sehr nahe am Boden, insofern gibt
es keinen Sturz, keinen Aufprall, keinen Schmerz. Dieses Schnippchen
ist mir schonmal gut gelungen, denke ich und krieche –
Schlangenstyle – durch mein Zimmer. Normalerweise würde ich mich
jetzt anziehen. Was also tun? Richtig: ich ziehe mich noch weiter aus
und liege nackt in meinem Zimmer. Den Toillettengang verkneife ich
mir schon seit einer Weile – mal sehen, wie lange das gut gehen
kann. Soviel zum Einstieg in mein neues Leben: ich denke, ich bin auf
dem richtigen Weg.
Es
ist 15 Uhr. Der Boden ist ziemlich kalt. Ich muss unfassbar dringen
aufs Klo. Ich robbe zum WC und plötzlich wird mir alles klar – ich
habe es beim Hund eines Freundes schon gesehen: Rückwärts im
Handstand kann die Sache gelingen. Nicht sehr treffsicher, aber
immerhin. Ich rolle fachmännisch ab und setze meinen Weg kniend
fort. In der Küche mache ich mir einen Tee – der Gedanke an Kaffee
verzehrt mich allerdings – kein Koffein kann auch keine Lösung
sein, denke ich. Soviel zum Einstieg in das neue Leben: ich knie auf
dem Küchenboden und komme nicht an den Tassenschrank.
Es
ist 16 Uhr. Ich trinke Tee direkt aus der Kanne und habe einen leeren
Magen. Alles anders eben. Ich bedenke meine nächsten Schritte...
wobei das irgendwie nicht passt. Ich mache ja keine Schritte. Meine
Knie schmerzen jetzt schon. Ob ich noch irgendwo Knieschoner vom
Inlineskaten habe?
Es
ist 17 Uhr. Nach einer Stunde erfolgloser Suche habe ich mir aus
alten Zeitungen Knieschoner gebastelt und mit Gummis befestigt. Die
Gummies schneiden zwar in der Kniekehle ziemlich ein, aber dafür ist
der Schmerz an den Knien weg. So verweile ich einen Moment in meinem
Zimmer: nackt und auf Zeitungen kniend. Ja, das neue Leben verlangt
mir einiges ab.
Es
ist 18 Uhr. Seit einer Stunde überlege ich, ob ich, wie ich bin,
raus auf die Straße gehe und einfach mal irgendjemanden anquatsche.
Das würde ich sonst nun wirklich nicht machen. Aber ehrlich gesagt,
glaube ich kaum, dass irgendjemand sich auf ein Gespräch mit einem
nackt vor ihm knienden Menschen einlassen würde.
19 Uhr. Was ich sonst ganz
sicher niemals machen würde, wäre jetzt ins Bett gehen. Soviel zum
neuen Leben. Ich steige wieder aus, stelle mir einen Wecker und hoffe
auf morgen.
Ich vermute, so ist es nicht
gemeint.
Der Buß- und Bettag will dich
nicht umkrempeln.
Du sollst nicht alles bisherige
untergehen lassen und ganz anders neu beginnen.
So verstehe ich das „reset"
nicht. Stop.reset.go.
Nein. Vermutlich funktioniert
das auch nicht einfach so.
Das Leben ist kein
Wunschkonzert, singen Genetikk.
Doch jedes Leben ist ein Wunder
wert.
Mach die Augen zu und wünsch
dir was.
Du musst dran glauben, dann
erfüllt sich das.
Ein junger Mensch, der zu
schnell durch die Fußgängerzone fährt, eine alte Frau, die ihm
gleich auch noch alle anderen blöden Ereignisse ihrer jüngeren
Vergangenheit anhängen will...
Und ich wünsche mir, dass der
junge Mann einen trifft, der ihm einen Spiegel vorhält in dem er
merkt, dass es gefährlich ist, was er tut – denn er hätte ja
selbst auch der sein können, der als Fußgänger durch die 30-Zone
geht.
Und ich wünsche mir, dass die
alte Frau jemanden trifft, der sie versteht und ihr ein gutes Stück
ihres Ärgers und ihrer Verbitterung abnimmt.
Und ich wünsche mir, dass der
Polizist jemanden hat, der ihm sagt, dass er seinen Job gut macht.
Wirst du so jemand sein?
Werde ich so jemand sein? Ich
wäre es jedenfalls gern.
Stop. Reset. Go.
Nicht alles komplett anders
machen. Nur anhalten. Zurückschauen. Beurteilen, was ich gemacht
habe und besser machen. Weitermachen.
Es geht um dich und mich. Sei
doch nicht
5 […]
starrsinnig und im tiefsten Herzen
nicht
bereit, dich zu ändern. […] so ziehst du dir selbst mehr und mehr
Gottes Zorn zu bis zum Tag des Zorns – dem Tag, an dem Gott sich
als gerechter Richter offenbart.
Buße, das heißt:
zurückschauen. Auf mein Leben. Und sehen wo ich, wenn ich mein Leben
weiterlebe, so wie ich es bisher lebe, es besser machen kann. Wo und
wie ich besser sein kann.
Und Beten bedeutet Zukunft.
Bitten, dass es mir zukünftig gelingt, noch besser zu sein. Zu denen
zu gehören, die sich nicht davon abbringen lassen, Gutes zu tun. Und
danken, für das, was mir schon ganz gut gelingt. Und hoffen, dass
ich auch denen, die es noch nicht gut meinen, aufrichtig und
friedfertig begegnen kann.
Der Buß- und Bettag ist
eigentlich nur ein Zeichen, ein Signal für etwas, das ich jeden Tag
tun kann: Stop – Reset – Go.
Und dann springen wir gemeinsam
von Level zu Level zu Level
bis der Endboss kommt.
Und der kommt – bestimmt.
[Doch,] MFG, mit freundlichen
Grüßen,
die Welt liegt [uns] zu Füßen,
(Fanta4)
Lasst die Spiele beginn'!
(Casper)
Lasst die Spiele beginn'!
Und der Friede Gottes, der
größer ist als alles, was wir verstehen können, bewahre unsere
Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
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