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Predigten 2024

Die Predigten des Jahres 2024


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2024

Predigt am Altjahresabend - 31.12.2024

Predigttext: 1.Thessalonicherbrief, Kapitel 5, Verse 15-24 und das Gedicht Dietrich Bonhoeffers: “Von guten Mächten”



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Predigt am 1. Advent - 01.12.2024

Predigttext: Römerbrief, Kapitel 13, Verse 8-12



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Predigt am Ewigkeitssonntag - 24.11.2024

Predigttext: Psalm 126



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Predigt am Drittletzten Sonntag des Kirchenjahres - 10.11.2024

Predigttext: Prophetenbuch Micha, Kapitel 4, Verse 1-5



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Predigt am 14. Sonntag nach Trinitatis - 01.09.2024

Predigttext: Römerbrief, Kapitel 8, Verse 14-17


Gnade sei mit euch und Friede, von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus.

Amen.


Predigttext:

14 Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. 

15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! 

16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. 

17 Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, da wir ja mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm zur Herrlichkeit erhoben werden.


Der Herr schenke uns ein Herz für sein Wort und ein Wort für unser Herz.

Amen.



Dir, dir, o Höchster will ich singen,

denn wo ist doch ein solcher Gott wie du?

Dir will ich meine Lieder bringen;

ach gib mir deines Geistes Kraft dazu…

Doch 

die ist längst schon da.

Zuerst ward etwas angetrieben.

Von Gott,

der eine Kraft, 

den Geist,

der das geliebte Lieben,

vom Vater zu den Kindern schafft,

tief in die Welt geschrieben,

wie himmelsspurenhaft.

Und dann ist da ein Beat geblieben.

Ein Beat.

Ein Grundschlag,

nur ein Rhythmus,

noch kein Lied.

Noch keine Melodie,

kein Grundton,

nur ein Beat.

Eine Kraft, die treibt,

so wie ein Dirigent,

der einem Chor den Einsatz

und den Ansatz hält,

der die Dynamik wählt 

und eifrig zählt -

aber selbst ist er noch nicht 

der Klang, die Melodie,

der Bass und die Musik,

nur ein Grundschlag,

Rhythmus,

nur ein Beat,

kein Lied.

Eine Kraft, die treibt,

ein guter Geist, der bleibt.


Er schwingt,

wo deine Tiefen schwingen.

Aus einem Abgrund,

den du nicht ergründen kannst.

Aus einem Himmel,

voller Sehnsucht,

der [durch] Glauben lebt

und eifrig sucht,

dich anzutreiben,

so dass er in dir bebt.


Und erste Herzen wippen mit,

manche Köpfe auch.

Beine werfen sich in einen Schritt

und so kommt Bewegung in die Welt.

Bewegung, die die Welt verändert.

Denn wenn sich Hände zur Umarmung heben,

gute Gesten dich und mich beleben,

gute Worte zu dem Nächsten streben,

oder einfach nur ein Lächeln eben, dann

wollen sie den Rhythmus weitergeben.

Dann kommt ein Ton dazu

und Instrumente spielen,

Körper, Stimme, das bist du,

ein Ton, ein Instrument von vielen.

Wir werden 

Lied, Gesang und Symphonie,

Melodie der schönsten Utopie.

Doch 

wo sich Fäuste finster ballen,

da kann der Beat nicht

weitergehen.


Er schlägt in dem,

was Angst vertreibt,

schlägt dort, wo

dein „Willkommen!“ bleibt,

und dein „Herein!“,

auch im Zusammensein,

im aneinander Denken

und genauso im Beschenken.

Nur ahnen viele nicht,

was da in ihnen schlägt,

was diesen Grundschlag antreibt,

was ihn trägt [...]


Denn es soll wohl Kräfte geben,

die wehen durch das Leben,

und sind manchmal da

und manchmal nicht,

gerade wenn es dir an Kraft gebricht,

und werden dennoch angetrieben

von lauter Lieben;

und die, die sich aus diesen Kräften speisen,

sollen Kinder heißen,

die keine Furcht mehr kennen,

aber Gott den Vater nennen.

Sie sind von jenem Beat bewegt,

den Gott ins Leben legt

und den er mit der Kraft antreibt,

die Geist heißt, und die bleibt.


Gerade dann, wenn alles fließt,

oder zu vergehen scheint,

ein Mensch dem Mensch sein Herz verschließt

und unklar wird, was dich und mich vereint,

ist es doch gut, dass etwas bleibt,

dass Gott den Geist noch treibt,

und dieser Beat noch schlägt,

der die weiten Herzen trägt.


Wie eine Frau mir einmal sagte,

die ihre Liebsten bei der Flucht verlor,

dann sich neu anzufangen wagte,

und einen alten Hof dafür erkor,

bei Fremden lebend,

letzte Hemden gebend,

kaum Zeit,

zum Freunde Finden,

und Menschen an sich Binden;

doch manchmal kam ein kleines Kind vorbei

und brachte etwas mit,

ein Stück geteiltes Irgendwas,

bei all dem Mangel,

den man litt.

Und hielts ihr hin

und lachte breit.

Mehr war es nicht,

nur Freundlichkeit.

Doch ahnen viele nicht,

was da in ihnen schlägt,

was diesen Grundschlag antreibt,

was ihn trägt, [...]


Doch es soll die Kräfte geben,

die sich ins Leben weben,

und sind manchmal da

und manchmal nicht,

selbst wenn es dir an Kraft gebricht,

und werden dennoch angetrieben

von lauter Lieben;

und die, die sich aus diesen Kräften speisen,

sollen Kinder heißen,

die keine Furcht mehr kennen,

aber Gott den Vater nennen.

Sie sind von jenem Beat bewegt,

den Gott ins Leben legt

und den er mit der Kraft antreibt,

die Geist heißt, und die bleibt.


Und wenn da jemand sitzt,

irgendwo,

in irgendeiner Straße,

und hält die Hände auf,

durch Not in irgendeinem Maße,

und jemand legt etwas hinein,

nur um nicht selbst Schuld zu sein,

und sein Gewissen zu befrei'n,

dann weiß auch der nicht,

was da in ihm schlägt,

was diesen Grundschlag antreibt,

was ihn trägt,

dass selbst ihn jener Beat bewegt,

den Gott ins Leben legt

und den er mit der Kraft antreibt,

die Geist heißt, und die bleibt.


Wenn dir irgendjemand

Freundlichkeit erweist,

die die Hunger leiden, speist,

und gute Worte weitergibt

und liebt,

doch selber von sich sagt,

dass eher Zweifel an ihm nagt,

dass ihm der Glaube nicht behagt,

und „Gott“ ihn einfach nicht anspricht,

dann weiß er bloß noch nicht,

was da in ihm schlägt,

dass ihn jener Beat bewegt,

den Gott ins Leben legt -

vielleicht kommt manchmal trübe Sehnsucht auf,

auch bei denen ohne Glauben, Kirch’ und Tauf’,

dann liegt das an dem Himmelsbeatverlauf,

den Gott mit der Kraft antreibt,

die Geist heißt, und die bleibt.


Und ich könnte weiter

Episoden aneinanderreihen.

Von Kindern.

Menschen.

Großen, Kleinen.

Es liegt in all den Wirren dieser Zeit,

Gott sei Dank,

genug bereit -

Geschichten gegen Einsamkeit,

Verlorensein, den Trug und Schein,

gegen Mauern die sich Menschen bauen,

gegen Mangel und das Grauen.

Jedes Wort davon ist Ton

und alle Gesten sind wie Lieder,

wir sind die Instrumente

und hallen in Geschichten wider;

in den Geschichten

die den Herzschlag teilen,

um zu heilen,

von einem Grundschlag angetrieben,

um zu lieben,

dem Lebensbeat, wenn man so will,


sei mal kurz still …

[STILLE]


… ihr wisst das eure Herzen schlagen,

auch wenn sie nicht zu hören sind;

so will der Beat dich tragen,

damit Musik beginnt.

Und wachsen wir,

so wächst die Liebe mit.

Wir leben in dem Beat,

aus dem Grundschlag,

diesem Takt,

unser Rhythmus,

du und ich,

wir sind das Lied.

Ob Töne schweigen

oder nich,

kann jeder mitentscheiden.

Du kannst den Beat auch meiden,

oder ihn nicht wissentlich mal halten,

oder eben Hände falten.

Du kannst ihm auch die Tuba,

die Trompete oder die Posaune spielen,

nur drei Instrumente von so vielen,

die ihren Klang zusammenlegen,

um Menschen zu bewegen.


Durch eine Kraft, die treibt,

zu einem Geist, der bleibt.

Und trägt bis hin zur Herrlichkeit.


Es darf auch auch heilsam sein,

zu wissen,

dass der Grundschlag schlägt,

in allem und durch alles,

weil Gottes Kraft ihn trägt;

und er wird auch dort Musik erzeugen,

wo sich keine Knie beugen.


Doch wenn Menschen ein Duett, Quartett,

ein Chor, sogar Orchester werden,

dann könnte hier auf Erden

schon ein stück Himmel klingen,

als würden Engelschöre singen.

Und die Posaunenchormitglieder

geben ihre Töne wieder.

Und viele Stimmen stimmen ein,

groß und klein,

naiv und weise,

junge und auch greise -

auch solche, 

die heute demokratisch wählen,

könnten dazu zählen.


Denn immerhin muss man schon sagen,

hätte es den Beat beinahe zerschlagen,

als just in diesen Tagen

vor genau 85 Jahren,

es unsre Vorfahr’n waren,

die Krieg über Europa riefen,

während sie in Schergenschuhen liefen.


Doch welche der Geist Gottes treibt,

ist die Gotteskindschaft einverleibt,

so dass sie ganz bewusst erstreben,

diesem Beat Musik zu geben.

Und klar, scheitern kann man schon,

doch danach kommt der nächste Ton.


Zuerst wurde etwas angetrieben.

Von Gott,

der eine Kraft, 

den Geist,

der das geliebte Lieben,

vom Vater zu den Kindern schafft,

tief in die Welt geschrieben,

wie himmelsspurenhaft.

Und dann ist da ein Beat geblieben.


Glaub nicht, dass nur die Musikanten von ihm zehren,

sondern vielmehr sagen Glaubenslehren,

dass da diese Kraft ist, die ihn treibt,

die mit dir gemeinsam Lebenslieder,

am liebsten Liebeslieder schreibt;

und ein Geist, der bleibt

und trägt dich und mich in Herrlichkeit,

bis hin zur Ewigkeit.


Drum:

Dir, dir, o Höchster will ich singen,

denn wo ist doch ein solcher Gott wie du?

Dir will ich meine Lieder bringen;

ach gib mir deines Geistes Kraft dazu…



Und der Friede Gottes, der größer und höher ist als wir zu verstehen im Stande sind, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen


Predigtlied: EG 328, 1-3.6 (Dir, dir, oh Höchster, will ich singen)



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Predigt am Sonntag Trinitatis - 26.05.2024

Predigttext: Epheserbrief, Kapitel 1, Verse 3-14


"Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen." 


Predigttext: Epheser 1, 3-14

3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

4 Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; 5 er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. 7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, 8 die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. 9 Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens

nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, 10 um die Fülle der Zeiten heraufzuführen, auf dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist, durch ihn. 11 In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt, nach dem Ratschluss seines Willens, 12 damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben, die wir zuvor auf Christus gehofft haben.

13 In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Rettung – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, 14 welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.

Amen. 


Herr, schenke uns ein Herz für dein Wort und ein Wort für unser Herz. Amen.



Lösen Sie gern Rätsel?

Kreuzworträtsel?

Meine Großmutter war eine

leidenschaftliche

Kreuzworträtslerin.

Ich mache das auch ganz gern.

Aber es gibt ja viele Rätsel.

Sudoku.

Geocaches.

Exit-Spiele.

Manchmal ist mir

auch mein Gegenüber ein Rätsel.

Aber ein Rätsel

ist ja oft eine schöne,

willkommene Herausforderung.


Aber

„Es gibt einen Unterschied zwischen 

„Rätsel“ und „Geheimnis“.

[von Wilko Hunger, FB-Predigtkultur, 9.9.2022]

Und es macht einen Unterschied,

ob mir die Welt ein Rätsel ist,

oder voller Geheimnisse.


Ich erinnere mich noch gut,

welchen Zauber für mich

als Kind ein Geheimnis hatte.

Spürbare Anspannung,

tiefgreifende Faszination

und unbedingte Neugier

ziehen und zerren

an Herz und Sinn.

Die Kinderschokolade 

hat mit dem Überraschungsei

ein Erfolgsrezept daraus gemacht.

Aber auch heute, 

wo ich nun schon zu den 

etwas älteren Kindern gehöre,

ist das noch manchmal so.

Ein Geheimnis zieht mich 

in seinen Bann.


„Ein Rätsel hat eine Lösung.

[Ich muss] nur lange genug nachdenken,

dann [bekomme ich] die Lösung heraus.

[Meistens jedenfalls.]

[… Ich brauche] den richtigen Ansatz

und Durchhaltevermögen

und vielleicht etwas Nachdenken

und manchmal auch etwas Glück –

und am Ende steht dann DIE LÖSUNG –

denn in der Regel gibt es nur eine.

So ist das mit einem Rätsel.

[Und wenn ich] die Lösung kenn[e],

dann ist es kein Rätsel mehr.

[Dann ist der Zauber vorbei.

Und das Rätsel gelöst.]


Ein Geheimnis ist anders.

Ein Geheimnis kann [ich] nicht [einfach] 

lösen wie eine mathematische Gleichung.

[Ich kann mich] in das Geheimnis [...]vertiefen.

[… D]arüber nachdenken.

[Sogar] ein ganzes Leben damit verbringen.

[Aber vielleicht werde ich] es nie durchschauen.

[…] Im Gegenteil.

Das Geheimnis [kann sogar größer werden,

je mehr ich davon weiß.

Oder je mehr ich mich

damit beschäftige.]

Die Liebe ist so ein Geheimnis.

Und das Leben mit all seiner Tiefe 

und seinen [Höhen und] Tiefen.

Und natürlich […]:

Gott.

Gott ist ein Geheimnis.

Unbegreiflich und unerschöpflich.“

[von Wilko Hunger, FB-Predigtkultur, 9.9.2022]


Von Anfang an 

haben Menschen gespürt,

dass da irgendwie irgendetwas ist,

das groß ist und tief 

und immer da.

In allem was geschaffen ist,

konnten sie es erahnen,

dahinter, darüber, darin

haben sie es vermutet:

eine unerschöpfliche Kraft,

die Leben schafft

und irgendetwas vom Leben will.

Von dir und mir.

Von deinem und meinem Leben.

Und auf den vielen

verschiedenen Lebenswegen

sind Menschen dieser Kraft begegnet.

Stets so, dass sie sich schwer fassen lässt.

Mal bedrohlich und ernst,

so dass ich es nicht ertragen könnte,

diese Kraft anzusehen,

wie Mose auf dem Sinai,

der nicht hinsehen konnte,

als Gott an ihm vorüber ging.

Dann wieder sanft und freundlich,

wie gute Engel oder Menschen,

die mich ein Stück begleiten,

manchmal sogar tragen,

die neue Kräfte wecken

und helfen, weiterzugehen,

so wie das die Freunde Jesu

auf dem Weg mit ihm

wieder und wieder erlebten.

Und schließlich manchmal

völlig unscheinbar, leise,

kaum zu deuten,

ob es von außen 

oder von innen kommt,

wie ein Windhauch,

oder mein eigener Atem,

aber es belebt,

wie ein guter Geist,

der mich mit allem verbindet,

oder zumindest mit dem,

was wichtig ist.


Das sind die Farben dieser Kraft.

Die Menschen seit jeher spüren.

Groß und tief und immer da.


Die Bibel hat über die Jahrtausende

die Geschichten bewahrt,

die von den Begegnungen

mit dieser Kraft erzählen.

Sie wollen mir helfen,

die Geheimnisse meines 

eigenen Lebens zu deuten,

ohne dass ich sie jemals 

ganz verstehen könnte.


Gott hat uns wissen lassen 

das Geheimnis seines Willens

Schreibt Paulus.

Vielleicht dachte Paulus

anfangs noch,

er wüsste wie Gott ist.

Ganz klar hat er es aus 

den alten jüdischen Schriften gelesen

und dachte, er wäre

nicht nur in das Geheimnis eingetaucht,

sondern sogar dahinter gestiegen.

Bis Damaskus.

Vor den Toren von Damaskus

wurde Paulus plötzlich klar,

dass er nicht so klar sieht,

wie er immer dachte.

Er musste lernen,

dass er eigentlich blind ist,

wenn er glaubt,

hinter die letzten Dinge

blicken zu können.

Niemand kann das.

Das Geheimnis Gottes

ist immer noch größer.


Es gibt keine Lösung dafür,

weil Gott kein Rätsel ist;

es gibt nur die Möglichkeit,

mit diesem Geheimnis zu leben

und tastend etwas davon zu erfahren,

wie Gott ist.

Viel davon lässt sich,

da war sich Paulus sicher -

und viel bis heute mit ihm -

viel von diesem Geheimnis

lässt sich an Jesus entschlüsseln.

Ganz auflösen lässt sich aber wohl nicht.

Nur glauben.


„Es ist [und es bleibt]

eine Lebensfrage.

Wie begegnet [Gott mir],

und wie begegne [ich] ihm?

Und wie k[ann ich] darüber sprechen?


Gott „ist“ nicht dreieinig,

jedenfalls nicht so, wie wir sagen können: 

Ein Stuhl hat vier Beine.

Er „ist“ nicht dreieinig in dem Sinne,

dass wir dann die Antwort hätten 

und das Rätsel gelöst wäre.

„Gott ist dreieinig“, 

das ist eher wie eine staunende Beschreibung,

die zu sagen versucht, was zu groß für Worte ist.

„Gott ist dreieinig“, das bedeutet:

Wir – wir Christinnen und Christen 

heute und die vielen, die vor uns waren –,

wir haben ihn so erlebt, 

als Schöpfer, als Sohn, als Heiligen Geist.“

[von Wilko Hunger, FB-Predigtkultur, 9.9.2022]


Keine drei Götter,

keine drei Wesen,

nicht wirklich unterschiedlich,

aber dennoch unterscheidbar,

weil ich Gott verschieden erleben kann:

als groß und unerreichbar,

wie ein Gott über uns;

als nah und helfend,

wie ein Gott mit uns;

als Teil von mir,

wie ein Gott in uns.


Das meint Trinität,

Dreieinigkeit.

Es ist ein Versuch,

auszudrücken,

was so schwer zu fassen

und zu sagen ist.

Und bestimmt ist Gott

am Ende noch viel größer

und viel mehr, 

als dieser Versuch

zu sagen imstande ist.

Aber

„Ich muss [auch] nicht alles verstehen.

Mir reicht das eine: 

Er versteht mich.

Gott hält alles in Händen, 

die ganze Welt,

das Sichtbare und das Unsichtbare 

und dich und mich.

Er sieht mich und mein Leben an 

und [… geht meine Wege mit].

Manchmal sind wir uns nahe, 

manchmal bin ich ihm fern,

aber immer wieder ruft er mich.

[von Wilko Hunger, FB-Predigtkultur, 9.9.2022]

Bis zum Ende.

Und auch ganz am Ende.

Ruft er mich zu sich.

Und der Weg dazwischen

bleibt voller Geheimnisse.

Versiegelt mit dem Heiligen Geist.


Der mir hilft, 

wie ein Kind davor zu stehen:

angespannt, fasziniert und neugierig;

staundend.

In Jesus…

seid auch ihr, 

als ihr gläubig wurdet, 

versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, 

der verheißen ist,

Schreibt Paulus.

Es ist gewiss nicht so,

dass ich dann wüsste,

wie der Geist weht;

und schon gar nicht,

wie Gott ist.

Es bleibt ein Geheimnis.

Aber vielleicht kommt

ein Gefühl dazu…

 

ein Gefühl wie ein großer Friede,

der mehr ist, als die Vernunft fassen kann,

und der Herzen und Sinne in diesem Jesus bewahrt,

den wir Christus, Gottes Sohn, nennen.

Durch ihn wird das Leben neu,

die Grenzen fallen

und Hoffnung steht auf.

Wer das glauben kann,

also “Ja” dazu sagt,

für den ist zumindest eines

kein Geheimnis mehr:

nämlich dass Gott dir

nicht weniger verspricht,

als allen Segen des Himmels:

Gelobt sei Gott, 

der Vater unseres Herrn Jesus Christus, 

der uns gesegnet hat 

mit allem geistlichen Segen 

im Himmel 

durch Christus.


Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.


Predigtlied: EG 139, 1-3 (Gelobet sei der Herr)
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Predigt am Sonntag Rogate - 05.05.2024

Predigttext: 2. Buch Mose, Kapitel 32, Verse 7-14



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Predigt am Sonntag Kantate - 28.04.2024

Predigtthema: "Lobpreis" zum Lobpreisgottesdienst in Leipzig-Zuckelhausen

Predigttext: 2. Samuel, Kapitel 6, Verse 12-22 [in Auszügen]



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Predigt am Sonntag Jubilate - 21.04.2024

Predigttext: 2. Korintherbrief, Kapitel 4, Verse 14-18


Mit dem nachstehenden Player die Predigt einfach anhören:




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Narrenpredigt am Sonntag Estomihi - 11.02.2024

Predigttext: Prophetenbuch des Amos, Kapitel 5, Verse 21-24



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Predigt am 3. Sonntag nach Epiphanias - 21.01.2024

Predigttext: 2. Könige, Kapitel 5, Verse 9-15 und 19a



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