Predigt zum Gottesdienst am Epiphaniastag,
den 6. Januar 2020,
mit Wiederholung des Krippenspiels.
Gnade
sei mit euch, und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus
Christus. Amen.
Predigttext: Epheserbrief, Kapitel 3 (1-7 in Auswahl)
3
Durch
Offenbarung ist mir das Geheimnis kundgemacht worden,
5
Dies
war in früheren Zeiten den Menschenkindern nicht kundgemacht, wie es
jetzt offenbart ist seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den
Geist;
6
nämlich
dass die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und
Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das
Evangelium,
7
dessen Diener ich geworden bin durch die Gabe der Gnade
Gottes, die mir nach seiner mächtigen Kraft gegeben wurde.
Es
war
ein Geheimnis.
Geheimnisvoll.
Undurchsichtig.
Nur
wenigen bekannt.
Aber
auch für diejenigen,
die
davon wussten,
nicht
zu verstehen.
Ein
Geheimnis eben.
Und
ihnen ging ein Licht auf.
Den
Weisen.
In
fernen Ländern.
Alle
von weit her.
Vielleicht
sogar aus allen
damals
bekannten Teilen dieser Welt.
Kam
der reiche Melchior aus Europa nach Bethlehem?
Der
medizinkundige Caspar aus Afrika?
Der
Priester Balthasar aus Ost-Asien?
Kannten
sie sich?
Trafen
sie sich erst bei Herodes?
Oder
am Stall?
Wer
weiß.
Legenden
gibt es viele,
die
sich um den Stern ranken.
Das
Licht.
Es
bleibt ein Geheimnis.
Aber
sicher ist:
Ihnen
ging ein Licht auf.
Den
Weisen.
Und
sie machten sich auf den Weg.
Eine
weite Reise in das Land der Verheißung,
von
der sie wussten,
und
sie hofften, dass diese Verheißung
vielleicht
auch ihnen gelten könnte.
Den
Weisen aus fernen Ländern.
Die
dort, in Israel, auch in Bethlehem,
nur
Heiden genannt wurden.
Und...
10
Da
sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut 11
und
gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter,
und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und
schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
(Matthäusevangelium, Kapitel 2)
Was
da geschehen ist?
Geheimnisvoll.
Undurchsichtig.
Nur
denen bekannt,
die
dabei waren.
Aber
auch für diejenigen,
nicht
zu verstehen.
Ein
Geheimnis.
Kann
es sein, dass sie,
als
sie wieder gingen,
die
Weisen,
über
die Tür des Hauses schrieben:
AD
* C+M+B + 0
Anno Domini, Capsar und Melchior und Balthasar, 0.
Capar,
Melchior und Balthasar waren hier, im Jahre des Herrn 0?
Kann
das sein?
Auch
ein Geheimnis?
Auf
jeden Fall aber,
ging
ihm ein Licht auf.
Ihm,
Matthäus.
Dem
Schreiber.
Möglicherweise
aus dem heutigen Syrien.
Mitglied
einer noch jungen Gemeinde.
Einer
Gemeinde mit wenigen Juden,
aber
vielen sogenannten Heiden.
Sie
wissen von Jesus.
Sie
glauben. Auch Matthäus.
Die
Besonderheit der Geburt Jesu ist ihm bekannt.
Er
kennt auch die Verheißung.
Und
er hofft,
dass
diese Verheißung vielleicht auch
seinen
Geschwistern gelten könnte:
den
Heiden aus dem Nachbarland der Verheißung.
Der
Gemeinde in Syrien.
Bei
seiner Recherche leuchtet eine Erzählung
hell
wie ein Stern.
Drei
weise Männer sollen aus fernen Landen
schon
zur Geburt des Herrn erschienen sein.
Am
Erscheinungstag. Epiphanias.
Und
ihm geht ein Licht auf.
Noch
Geheimnisvoll.
Noch
Undurchsichtig.
Immer
noch nur wenigen bekannt.
Auch für ihn,
der
davon wusste,
noch
nicht ganz zu verstehen.
Ein
Geheimnis.
Drei
Heiden am Ort der Geburt des Herrn.
Ein
Fingerzeig?
Grund
zur Hoffnung
auch
für die Heiden?
Kann
es sein, dass Matthäus,
als
er die Geschichte der Weisen
in
sein Evangelium aufnahm,
voller
Freude darüber,
über
die Tür des Hauses
der
Gemeinde in Syrien schrieb:
AD
* C+M+B + 80
Caspar,
Melchior und Balthasar
sie
stehen auch für euch,
meine
Geschwister, im Jahre des Herrn 80?
Kann
das sein?
Auf
jeden Fall aber,
ging
ihm ein Licht auf.
Ihm,
dem Paulusschüler.
Dem
Autor des Briefes an die Epheser.
Das
Geheimnis wurde offenbar.
Offenbar,
wie es nie zuvor offenbar war.
Er
versteht, was noch nicht zu verstehen war.
Die
Weisen wurden hocherfreut,
als
sie den Stern sahen.
Geheimnisvoll.
Matthäus'
Hoffnung wallte auf,
als
er von den Weisen hörte.
Noch undurchsichtig.
Aber Paulus weiß nun,
und
seine Schüler mit ihm,
was
die vorherigen noch nicht wussten:
6
nämlich
dass die Heiden Miterben sind und mit zu seinem Leib gehören und
Mitgenossen der Verheißung in Christus Jesus sind durch das
Evangelium,
Es
war
ein Geheimnis.
Jetzt
ist es das nicht mehr.
Durchsichtig
ist,
was
undurchsichtig war.
Nur
wenigen bekannt.
Aber
jetzt von allen gewusst,
auch
wenn es dennoch
nicht
ganz zu verstehen ist.
Gott
kommt in diese Welt,
für
alle Menschen.
Für
Kleine und Große,
Arme
und Reiche,
Hohe
und Tiefe,
Nahe
und Ferne,
für
Eltern und Kinder
und
Hirten und Weise
und
Wirte und Steuereintreiber.
Für
alle.
----------
Kann
es sein,
dass,
als
die Weisen den Stall verließen,
sich
einer der drei umdrehte,
ein
Stück Kalkstein nahm,
und
über die Tür schrieb:
C+M+B
Nicht
die Initialen der Weisen.
Nicht
Caspar, Melchior und Balthasar.
Nein.
Latein.
Christus
mansionem benedicat.
Christus,
der Gesalbte, hat dieses Haus gesegnet.
Weil
es ein Geheimnis war.
Weil
es kein
Geheimnis mehr ist.
„Die
Finsternis vergeht
und
das wahre Licht scheint schon.“
(1.
Joh 2,8b)
Wie
der Stern über dem Stall.
Und
es möchte scheinen,
in
allen Häusern
und
allen Menschen
und
allen Herzen.
Auch
in deinem.
Uns
ist ein Licht aufgegangen.
Auch
dir.
Und
der Friede Gottes, der höher ist als wir verstehen können, bewahre
unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
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