Den Farbfilm vergessen?
Unlängst spielte die Militärkapelle der Bundeswehr beim großen Zapfenstreich für die Bundeskanzlerin a.D. Angela Merkel „Du hast den Farbfilm vergessen, mein Michael“ von Nina Hagen. Das Lied ist weithin bekannt, vielleicht sogar beliebt, und selbst im Militärtakt gut erkennbar. Es erzählt von einem traumhaften Sommerurlaub am Strand von Hiddensee, der jedoch im Nachhinein nicht mehr in Farbe, sondern nur schwarz-weiß auf Bilder gebannt ist, weil Micha – der Unhold – den Farbfilm vergessen hatte. Sie kennen das. Nun, weshalb erinnere ich Sie noch einmal daran? Weil ich glaube, dass es nicht nur möglich ist, den Farbfilm im Urlaub zu vergessen, so dass die Erinnerungen verblassen, sondern ihn auch für das was kommt, gar nicht einzulegen. Betrübtes Zugehen auf die Zukunft kann auch Bilder in schwarz-weiß malen, die sonst vielleicht Farben der Vorfreude hätten.
„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich euch: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ ruft Paulus der Gemeinde in Philippi zu und gleichzeitig mir und uns heute. Auf allen Wegen, egal wie sie auch aussehen mögen, darf sich die Vorfreude ausbreiten, dass Weihnachten wird und Gott zur Welt und zu uns Menschen kommt. Ganz klein, aber gewaltig. Daher wünsche ich Ihnen, dass es gelingt, einen Farbfilm einzulegen und die nahende Zeit bunt auszuleuchten. Vielleicht wird nicht jedes Bild wahr werden, wie es erträumt wurde. Aber mit der (Vor-)Freude im Herzen, die Paulus den Christen nahelegt, rücken die Beschwerden und Beschwernisse dieser Zeit ein Stück in den Hintergrund und wird ganz bestimmt jedes Bild mindestens ein bisschen bunter. Von „Hoffnung“ reden die Autorinnen und Autoren der Bibel übrigens in solchen Fällen. Also: „Vergiss den Farbfilm nicht, mein Michael!“
Einen gesegneten 4. Advent und ein frohes Fest, wünscht Ihnen, Pfarrer Sebastian Schirmer.
Pfarrer Sebastian Schirmer, Bockendorf
Ev. Luth Kirchgemeinde Hainichen-Bockendorf-Langenstriegis
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