Direkt zum Hauptbereich

Neue Predigten in der Datenbank

Neueste Predigten:

Einfach einen der nachstehenden Links anklicken.

--- PREDIGTCAST ---
--- PREDIGTEN 2024 ---

Die jüngste Predigt gleich hier lesen oder hören:

Predigt am Sonntag Jubilate - 21.04.2024

Predigttext: 2. Korintherbrief, Kapitel 4, Verse 14-18


Mit dem nachstehenden Player können Sie die Predigt direkt anhören.



Gnade sei mit euch und Friede, von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.


Text: 2. Korinther 4, 14-18 (BB, Vers 16 Luth 2017)

14 Wir wissen ja: Gott hat Jesus, den Herrn, auferweckt. Er wird auch uns gemeinsam mit Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor sich treten lassen. 

15 Denn alles geschieht für euch: Die Botschaft von Gottes Gnade soll immer mehr Menschen erreichen. Dann wächst zur Ehre Gottes auch die Zahl von Dankgebeten.

16 Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.

17 Die Not, die wir gegenwärtig leiden, wiegt leicht. Denn sie bringt uns eine Fülle an Herrlichkeit,

die jedes Maß übersteigt und kein Ende hat.

18 Wir dürfen unseren Blick allerdings nicht auf das Sichtbare richten, sondern auf das Unsichtbare.

Denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare dagegen ist unvergänglich.


Der Herr schenke uns ein Wort für unser Herz und ein Herz für sein Wort. Amen.



Wie steht es bei Euch

um die Klagen und Wehwehchen 

des Älterwerdens?

Sind Sie schon da?


Ich kann mich noch gut erinnern,

wie wir in der Familie

vor einigen Jahren,

am Ende einer kleinen

Geburtstagsfeierrunde 

überrascht festgestellt haben,

dass es den ganzen Abend 

doch beachtlich viel

um Arztbesuche, Ziepen hier,

Schmerzen dort ging; und 

natürlich um die entsprechenden

Medikamente auch.

Das war damals neu

und bisher nicht so.

Ich habe amüsiert gelächelt.

Damals.

Aber allmählich…

Jetzt, wo die 40 

immer näher rückt.


Am vergangenen Freitag erst,

war ich wieder mal aktiv.

Mit der Mannschaft

meines Fußballvereins

habe ich ein 

Auswärtsspiel bestritten.

1. Kreisklasse im Volkssport.

Da geht es recht entspannt zu.

Aber trotzdem.

Fußball ist nunmal

kein Zuckerschlecken.

Schon gar nicht,

wenn es um Ergebnisse geht.

Fragt nicht.

Das Spiel 

ging nicht besonders gut

für uns aus.

Aber ehe es euch jetzt

umtreibt: wir haben

6:2 verloren.

Die Stimmung war

trotzdem gut.

Ich habe 70 Minuten

gespielt.

Einen leichten Schlag

auf den Oberschenkel 

bekommen -

sonst gings.

So dachte ich zumindest

am Freitagabend noch.


Dann kam der Samstagmorgen.

Kurz vor 6 Uhr.

Gefühlt noch mitten

in der Nacht.

Recht ungehaltenes Gequengel

neben mir.

Strampeln und Ningel.

Das jüngste Kind ist wach.

Von der inneren Uhr geweckt

oder dem Ruf eines frühen Vogels,

oder was auch immer.

Strampeln und Ningeln.

Ich ziehe die Decke 

noch ein bisschen höher

und drücke meinen Kopf

ein bisschen fester ins Kissen.

Da gibt mir eine Stimme

im Rücken

unmissverständlich

zu verstehen:

“Du musst!”

Ich weiß,

denke ich.

Ich bin dran.

Also schlage ich

widerwillig die Decke

zurück und

will mich aufrichten.

Und plötzlich…

Ihr glaubt ja nicht,

zu welchen,

ganz offenbar,

nicht lebensbedrohlichen

Schmerzen, so ein

etwas in die Jahre

gekommener Körper

in der Lage ist.

Rücken, Oberschenkel,

Rippenmuskulatur,

alles tat weh.

Eine richtige Tortur!

Und mir war völlig klar,

was Paulus meint,

wenn er schreibt:

“der äußere Mensch verfällt”.

Ich sah mich plötzlich

in der Geburtstagsrunde

Zuhause sitzen

und selbst erzählen:

vom Ziehen hier

und dem Schmerz da.


Aufgestanden bin ich trotzdem.

Und dann mit dem Kind

durchs Wohnzimmer gekrochen.

Immerhin, liegend

und robbend, 

so wie sich die Kleine

im Moment vorwärts bewegt,

so ging es auch für mich.


Und die Kleine spielt ausgelassen.

Langsam dringt Sonnenlicht

ins Wohnzimmer.

Für Sie ist alles noch

ganz neu und frisch

und unbelastet.

Ihr Körper kennt

wohl den Schmerz,

wenn Sie sich im Übermut

herumrollt und irgendwo

anstößt, aber noch nicht

den, der am Morgen kommt,

wenn am Tag zuvor 

die Anstrengung groß war.

Sie weiß auch noch nichts

von all den ermüdenden Dingen,

den Schmerzen der Welt

und der Zeit,

den sichtbaren Dingen,

die durch Nachrichten

und über Bildschirme flimmern

und die einem das Aufstehen auch

reichlich vergällen können.

Gott sei Dank,

sie weiß noch nichts

von den Kriegen

in der Ukraine, in Gaza

und dem, was sich im Nahen Osten

noch zusammenbraut;

sie kennt Björn Höcke nicht,

nicht seine kruden Reden

und seine Gerichtsverhandlungen;

ebensowenig wie Donald Trump

und dessen Anklagen

oder Vorhaben;

sie weiß noch nichts von 

Klimawandel,

Neoliberalem Wirtschaftsdenken

oder dem Ende der

freiheitlich-demokratischen Periode

der Weltgeschichte, von der 

Thea Dorn kürzlich

in der ZEIT schrieb.

(“Eine Frage der Haltung”, ZEIT Nr 13/2024)


Davon weiß die Kleine nichts.

Gott sei Dank.

Für Sie ist alles noch

ganz neu und frisch

und unbelastet.

Sie weiß nur,

dass es gute Gründe gibt,

aufzustehen.

Weil da Menschen sind,

die sie liebt, 

und die sie lieben,

und da ist so viel,

das sie noch nicht kennt,

aber kennenlernen will.

Und alles schmeckt

ganz unterschiedlich

und will geprüft werden.

Und dieses rosa Kuschelvögelchen,

das so lustig fiept.

Dafür lohnt es sich doch,

aufzustehen, wach zu sein,

nicht nachzulassen

und am liebsten gar nicht

müde zu werden.


Und wie ich so

schmerzgeschunden

neben meiner Tochter

liege und krieche

und dabei selbst manche

Freude entdecke,

wenn sie sich an den Dingen freut,

denke ich:

Es gibt da noch etwas

anderes in mir.

Einen Teil, dem die Jahre

nichts anhaben können.

Etwas, das nicht vergeht.


Es ist nicht so,

als bliebe ein Mensch

immer jung, sorglos,

unwissend und neugierig.

Sicher nicht.

Das Leben und die Zeit,

die vergeht, verändern mich.

Aber ein Teil in mir,

der wird nicht müde davon.

Er wacht Tag für Tag auf.

Wie man aufwacht,

wenn man gut geschlafen hat,

und die Glieder nicht

vom Vortag schmerzen,

sondern man sich wie neu fühlt.


Diesen Teil,

dem die Jahre nichts anhaben können,

den nennt Paulus

“innerer Mensch”.


Und ich merke,

wie ich da so liege

und mich mit der Kleinen freue:

Es gibt noch mehr in mir.

Und jetzt gerade ist

nur das wichtig.

Da gibt es gute Gründe,

aufzustehen.


Ohne solche Momente,

muss man wohl traurig werden.

Aber wer diesen Teil

immer noch spüren kann,

diesen Teil, dem die Jahre

nichts anhaben können,

der kann froh werden,

sich neu und frisch fühlen,

und Kraft finden.


16 Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. [...]

18 Wir dürfen unseren Blick allerdings nicht auf das Sichtbare richten, sondern auf das Unsichtbare.

Denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare dagegen ist unvergänglich.


Und wie wir da so 

auf dem Boden liegen,

die Kleine und ich;

wie wir spielen

und uns angrinsen,

die Kleine auf mich

zurobbt und mich ansieht;

da scheint mir, dass sie

mich nicht nur ansieht,

sondern dass sie hineinsieht.

Sie sieht nicht den

geschundenen Vater,

sondern den, der mit ihr

die Freude des Moments teilt.

Den inneren Menschen.

Der ist für sie da

und wahr und jetzt.

Und sie wischt die Jahre 

einfach weg.

Und manchen Schmerz 

für den Moment auch.

Und ich ahne etwas,

von dem, was Gott sieht.

Von dem, was Paulus meint.

Von dem, was bei

Marie Luise Kaschnitz

Gedicht geworden ist:


“Manchmal stehen wir auf

Stehen wir zur Auferstehung auf

Mitten am Tage

[...]

Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken

Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.

Und dennoch leicht

Und dennoch unverwundbar

Geordnet in geheimnisvolle Ordnung

Vorweggenommen in ein Haus aus Licht.”

(Marie Luise Kaschnitz)


Einer ist da,

der nicht müde wird.

Tag für Tag.

Er kommt mit

Auferstehungskräften -

Tag für Tag.

Manchmal getarnt,

gestern als die Kleine.

Und heute 

seid ihr es.

Paulus schreibt:

Denn alles geschieht für euch: Die Botschaft von Gottes Gnade soll immer mehr Menschen erreichen. Dann wächst zur Ehre Gottes auch die Zahl von Dankgebeten.


Und es wäre doch

wunderbar, wenn

wirklich immer mehr 

Menschen sehen

und spüren, dass da ein

innerer Mensch ist,

der den Stürmen der Zeit

trotzt und sogar täglich 

erneuert wird.

Mit Auferstehungskräften

des Himmels.

Und es gute Gründe gibt,

aufzustehen.

Weil da Menschen sind,

die ich liebe, 

und die mich lieben,

und da noch so viel ist,

das ich noch nicht kenne,

aber kennenlernen will.


Und morgen…

wer weiß das schon!?

Die Zukunft ist ungewiss,

noch unsichtbar,

noch unvergangen.

Aber einer wird nicht müde,

Auferstehungskräfte

in sie hineinzulegen.

Und es wird,

wenn es mir gelingt,

neben dem Verfall

des äußeren Menschen,

auch den inneren zu sehen,

Gründe zum Aufstehen geben.

Und bestimmt auch Gründe

für ein Dankgebet.


16 Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. [...]

18 Wir dürfen unseren Blick allerdings nicht auf das Sichtbare richten, sondern auf das Unsichtbare.

Denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare dagegen ist unvergänglich.


Schreibt Paulus.

Und manchmal gelingt

der Blick über

die müden Muskeln,

das Ziepen und Ziehen

hinweg - hinein.

Und ich entdecke den Anfang

von dem, was kein Ende kennt.

Ein Licht, das mich einhüllt.

Eine Liebesgeschichte,

in die Ewigkeit geschrieben,

für die die Taufe

das Symbol ist.

Und ganz am Ende 

wird eine bisher

ungekannte Sonne

in dein Zimmer strahlen,

und Gott selbst wird da sein

und alles mitnehmen,

was schwer war

und was Schmerz war.

Und alles wird jung

und neu und wie Ostern.

Und du wirst leben.

Leicht und unverwundbar,

Geordnet in geheimnisvolle Ordnung

Hineingenommen in ein Haus aus Licht.


Amen.


Und der Friede Gottes, der größer ist, als wir verstehen können, befähige euch dazu, das wahrzunehmen und bewahre eure Herzen in dem Herrn Christus Jesus. Amen.


Predigtlied: SvH 82, 1-5 (Gott, dir sei Dank für meines Lebens Zeit)


Zurück zum Anfang

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Pfaffenlupe - Die neusten Folgen

 Die Pfaffenlupe - Politisch. Schächsisch. Gut. Episode 26 - Landtagswahl in Sachsen: SPD Episode 25 - "Dresdner Gespräche" Alle Folgen gibt's hier: >>> PFAFFENLUPE <<< Die Playlist zum Podcast: Die "Loop-List zur Pfaffenlupe" Das sind Lieder, die wir in den Folgen empfehlen oder passend finden. Hört gern mal rein oder abboniert die Playlist bei Spotify.

Impuls für Sonntag - 15.11.2020

   Impuls für Sonntag - 15.11.2020 Die Tagesimpulse aus dem Striegistal sind zurück! Sie möchten den Impuls hören? Kein Problem! Das geht mit dem nachstehenden Player oder per Telefon:  0345/483412478   (Geben Sie die Nummer gern weiter!) Durch Orte getrennt, im Glauben vereint. Losung und Lehrtext  für Sonntag,  den 15.11.2020  Losung Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Micha 6,8 Lehrtext Jage nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. 2.Timotheus 2,22 Impuls für den Tag Höher – schneller - weiter! So manchem stockt der Atem, wie rasant sich Welt und Leben in den letzten Jahren entwickelt haben. Ob Wissenschaft oder Technik, Konsum oder Medizin: Fast alles scheint uns Menschen möglich geworden zu sein. Und dies prägt üppig unseren Lebensstandard: Volle Einkaufscenter, grenzenloses Reisen, geniale Techni