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Sonntag Palmarum - 05.04.2020





Predigttext

Markusevangelium 14, 3-9

3 Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt.
4 Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls?
5 Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an.
6 Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
7 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit.
8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis.
9 Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.

Kurzpredigt 

zum Sonntag "Palmarum", 05.04.2020

Manchmal weiß ich nicht, wie das Kleine, das ich jetzt tue, später große Wirkung haben wird.
Manchmal kann ich erst im Nachhinein die Zeichen richtig deuten.
Wer weiß, ob die Frau wusste,
dass sie einen Lebenden salbt,
dessen Leichnam aufgrund der Umstände seines Todes nicht mehr gesalbt werden kann.
Wer weiß, ob sie schon hat hoffen können, dass das Grab leer sein wird.
Aber sie tat, was sie tat.

Und als das Öl über die Haare des Herrn fließt, stelle ich mir vor, dass die Frau es mit ihren Händen liebevoll nachstreicht.
Behutsam, wie eine Künstlerin, die mit jedem Pinselstrich ihre eigenen, tiefen Hoffnungen auf Leinwand bannt;
wie eine Pflegende, die am Krankenbett weiß, dass sie dieses Leben nicht schützen kann, aber dass sie es besser machen kann, für diesen Moment;
wie ein Helfender, der sich selbst
auch Hilfe wünscht, dem aber die Worte fehlen und nur Gesten bleiben.
Strähne um Strähne verteilt sie das Öl,
wie ein Mensch der diesen Augenblick
auskostet wie eine Ewigkeit, weil es nur diesen Augenblick gibt.
Ihre Hände gleiten an den Haaren entlang, und mit jeder ihrer Bewegungen glänzt das Haupt Jesu mehr.

Es wäre doch gut, wenn ich leben könnte
wie diese Frau, als wüsste ich nicht, was es einbringt, wenn ich tue, was ich tue.
Nur, dass es gut ist.
Und ich tue es mit liebevoller Hingabe,
behutsam, voller Hoffnung,
und doch nur für diesen Augenblick.

Manchmal weiß ich nicht, wie das Kleine, das ich jetzt tue, später große Wirkung haben wird.
Manchmal kann ich erst im Nachhinein die Zeichen richtig deuten.

Vorher aber, müssen die Gefäße zerbrechen, in denen ich horte: Worte, Liebe, Mut und Zeit.

Und wenn etwas Zeit vergeht, würde Ostern:
Das Haupt des Herrn würde in unserer Mitte glänzen, als wäre es frisch gesalbt, mit unverfälschtem Öl der Narde - königlich - während längst totgeglaubtes zu neuem Leben erwacht.
Amen.


Sie möchten die Predigt hören? Kein Problem!
Das geht mit dem nachstehenden Player oder per Telefon:  0345/483412478 (Geben Sie die Nummer gern weiter!)


Den gesamten Gottesdienst zum Palmsonntag 2020 hören Sie mit dem hier folgenden Player oder per Telefon:  0345/483412477 (Geben Sie die Nummer gern weiter!)



Das Video zum Gottesdienst für den heutigen Sonntag aus Pappendorf gibt es hier (Die Glocken läuten bis Minute 5):
https://www.youtube.com/watch?v=9B9lNm4lM7s

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