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Losung und Lehrtext
für Dienstag, den 01.09.2020
Losung
Es wird geschehen zu der Zeit, dass die Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker.
Jesaja 11,10
Lehrtext
Als Jesus aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
Markus 1,10-11
Impuls für den Tag
1963 erschien Paul Celans Gedichtband „Die Niemandsrose“. Darin, ein Gedicht mit dem Titel „Radix, Matrix“. Beides sind lateinische Wörter. Radix ist die Wurzel. Matrix die Gebärmutter oder das Muttertier. Celan schrieb das Gedicht im Gedenken an seine von den Nazis ermordeten Eltern. Eine Zeile darin lautet: „Wurzel Abrahams. Wurzel Jesse. Niemands Wurzel [...]“. Es liegt nahe, dass Celan auf die millionenfache Vernichtung der Juden im Holocaust anspielt, die kaum mehr Nachkommen der Wurzel Abrahams übrig ließ. Also, niemands Wurzel mehr. Es könnte aber auch sein, dass es sich um eine enttäuschte Feststellung handelt, dass sich niemand mehr von dem getragen wissen will, was die Wurzel Abrahams, die Wurzel Jesse, der Welt durch die Bücher der Bibel hindurch vermacht hat. „Jesse“ oder „Isai“, wie er in der Losung heißt, ist ein Nachkomme Ruths und der Vater des Königs David. Ein mutmaßlicher Vorfahre Jesu. Der Jesus, der selbst als Gottes geliebtes Kind, all die geliebten Kinder Gottes ruft. Sein Ruf in die Nachfolge steht für mich tatsächlich als ein Zeichen für die Völker da. Und ich wünsche mir, dass wir gemeinsam helfen, der Enttäuschung zu begegnen – nicht nur der, die sich in alten Worten findet. So dass vielleicht irgendwann einmal die Zeile eines Gedichtes lauten wird: „Wurzel Abrahams. Wurzel Jesse. Jedermans Wurzel.“
(von Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf)
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