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Losung und Lehrtext
für Dienstag, den 22.09.2020
Losung
HERR, wie lange willst du mich so ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?
Psalm 13,2
Lehrtext
In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Johannes 16,33
Impuls für den Tag
Wer am vergangenen Sonntag oder am kommenden einen der Erntedankgottesdienste in Pappendorf oder Bockendorf besucht hat oder besuchen wird, weiß gut, wie man ein Brot herstellt. Auch, dass es dazu einen Sauerteig brauchen kann. Der Sauerteig ist ein seltsames Gemisch. Ich rühre nur Wasser und Mehl zusammen. Mehr tue ich nicht. Dann lasse ich ihn stehen. Für rund 12 Stunden braucht der Teig Ruhe und eine gewisse Temperatur. Sonst gar nichts. Das mag verwundern. Aber tatsächlich passiert genau in dieser Ruhezeit wundersames in diesem Teig. Wie von Geisterhand versäuert er.
Vielleicht ist es bei mir manchmal ganz ähnlich. Da taucht Gott ab, verbirgt sein Antlitz, wie der Psalmbeter sagt, und gibt mir etwas Zeit. Dann kann in mir wirken, was ER längst angestoßen hat. Auch wenn ich es nicht sehen kann und kaum merke, passiert etwas – geheimnisvoll, wie von Geisterhand.
Mit Zeit und Ruhe kommt plötzlich Geschmack in etwas vorher ziemlich fades hinein. Und ich kann dann sehen und schmecken, wie freundlich der HERR eigentlich ist. Daher heißt es am Ende des 13. Psalms schließlich: „[…] mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem HERRN singen, dass er so wohl an mir tut.“
Amen.
(von Pfarrer Sebastian Schirmer aus Bockendorf)
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